Dubai-Skyline

Wolkenkratzer, künstliche Inseln, Wasser in der Wüste: Rekorde haben Dubai berühmt gemacht. 2023 zählte das Emirat so viele Gäste wie noch nie. Bis 2025 will die Stadt die meistbesuchte des Planeten werden. Wir haben uns vor Ort umgesehen, wie das gelingen soll. Gerade erst hat Dubai die Besucherzahlen für 2023 bekannt gegeben: 17,15 Millionen internationale Übernachtungsgäste zählte das Emirat – so viele wie noch nie in seiner Geschichte. Der Spitzenwert passt zu Dubai, denn der Hang zu Rekorden liegt in seiner DNA, seine Superlative haben dieses Scheichtum mit knapp 3,7 Millionen Einwohnern als Supermorgenland weltbekannt und Reisende neugierig gemacht. Dubai rühmt sich nicht nur des höchsten Wolkenkratzers (der 2010 eingeweihte Burj Khalifa misst 828 Meter) und des meistbesuchten Einkaufszentrums der Welt (die Dubai Mall zählte 2023 mehr als 105 Millionen Besucher). Es hat auch die schnellsten Polizeiautos des Planeten (mit Ferraris, Bugattis und Lamborghinis in der Flotte), die höchste Wasserfontäne (The Palm Fountain schießt 105 Meter hoch) und ist laut „Guinnessbuch der Rekorde“ der Ort, an dem der weltgrößte Dönerspieß gegrillt wurde (er war 2,95 Meter hoch und wog 468 Kilogramm).

Wobei das Emirat mehr sei als die Summe seiner Highlights, sagt Issam Kazim, CEO von Dubai Tourism. „Wir haben als Fleck in der Wüste begonnen, heute sind wir eine globale Metropole. Bei uns leben 200 Nationalitäten miteinander, weltoffene Weltbürger – das ist der wahre Superlativ.“ Verglichen mit seinen streng islamischen Nachbarn ist Dubai in der Tat deutlich liberaler. Frauen – Touristinnen wie Einheimische – müssen sich nicht verschleiern. Alkohol darf gekauft und konsumiert werden, anders als früher bekommt man Drinks auch außerhalb lizenzierter Hotelbars. Touristen wird die Einreise nicht verweigert, wenn sie eine Kette mit christlichem Kreuz tragen. Der Islam ist zwar Staatsreligion, es gibt aber auch Kirchen, einen Hindu-Tempel und eine Synagoge. Es wird öffentlich genauso Ramadan zelebriert wie Ostern und Diwali. Verglichen mit deutschen Standards ist in Sachen Weltoffenheit jedoch noch Luft nach oben. Dubais Rechtsprechung basiert nämlich weiterhin auf der Scharia, sprich: Strafen fallen in der Regel härter aus. Und geradezu rückständig und weltfremd sind die Gesetze, die homosexuelle Handlungen – in Dubai wie in den sechs anderen Vereinigten Arabischen Emiraten – theoretisch generell unter Strafe stellen. Praktisch werden diese Gesetze aber seit Längerem nicht durchgesetzt.

Die Skyline wächst jedes Jahr weiter

Die meisten Reisenden sehen Dubai als großen Abenteuerspielplatz in der Wüste, in dem alles größer, höher, weiter ist als anderswo. Und natürlich vollklimatisiert, was den Emiraten pro Kopf den zweitgrößten ökologischen Fußabdruck weltweit beschert. Nur in Katar liegen die CO₂-Emissionen noch höher.

 

Dubai setzt unverdrossen auf mehr Wachstum im Tourismus, das offiziell ausgegebene Ziel sind 23 Millionen Besucher bis 2025. Das könnte reichen, um Istanbul und London zu überholen – die einzigen Städte, die derzeit noch mehr internationale Gäste zählen. Wir haben uns vor Ort umgesehen, mit welchen Meilensteinen aus jüngster Zeit und mit welchen Zukunftsprojekten der angestrebte Durchmarsch an die Weltspitze gelingen soll.

Er trennt das Emirat symbolisch in zwei Teile: der goldfarbene Dubai Frame, bestehend aus zwei 150 Meter hohen Türmen, die unten und oben durch einen Gebäuderiegel verbunden sind. Es wirbt damit, das größte Gebäude der Welt in Form eines Bilderrahmens zu sein – was allerdings nicht schwer ist, denn es dürfte auch das Einzige sein.

Blickt man von der einen Seite durch dieses ungewöhnliche Bauwerk, sieht man das alte Dubai mit seinen lehmfarbenen Bauten und bunten Märkten im Stadtteil Deira. Wechselt man die Perspektive, blickt man auf die imposante Skyline aus Glas und Stahl, für die die Golfmetropole berühmt ist. Jährlich schießen neue Hochhäuser in den Himmel und verändern die Silhouette.

 
 
 

Zu den aktuellsten Highlights der Skyline zählt das neu eröffnete Museum of the Future, dessen Form einem Auge nachempfunden ist – ein echter Hingucker. Die ringförmig-ovale Fassade aus Stahl und Glas ist außen komplett mit arabischen Kalligrafien gestaltet. Innen können Besucher mit interaktiven Robotern kommunizieren und in experimentellen Ausstellungen einen Blick in mögliche Varianten der Zukunft werfen, die noch glitzernder dargestellt wird als das Dubai von heute.

 

Ein weiteres Mega-Projekt, das die Skyline verändern wird, trägt den französischen Namen „Ciel“, was übersetzt Himmel bedeutet und schon verrät, wohin die Reise geht: nach oben. Es handelt sich um einen 365 Meter hohen Tower in der Dubai Marina, der 2024 fertig werden soll. Dann wird der gläserne Turm das höchste einzig als Hotel genutzte Gebäude der Welt sein. Höhepunkt im Wortsinn: der Pool auf dem Dach. Wer hier, 82 Etagen über dem Boden, seine Schwimmrunden dreht, sollte schwindelfrei sein.

— Vasileios Ziogkos
Founder of Finded.ae
museum-of-the-future-dubai

Neues Museum in historischen Mauern Abseits der Blingbling-Rekorde bietet Dubai auch Neues mit Historie. Und zwar im jüngst eröffneten Al-Shindagha-Museum am Ufer des Dubai Creek. Es ist das größte Kulturerbe-Museum der Emirate – durchaus gut gemacht, aber noch wenig besucht. Am historischen Entstehungsort der Stadt lässt sich viel über die Geschichte des einstigen Fischer- und Perlentaucherdorfes erfahren. Mit 22 Ausstellungskomplexen, bestehend aus 80 restaurierten Häusern, verbunden durch verwinkelte Gassen, bietet das Museum authentische Einblicke in das alte Dubai. Erfreulicherweise wurde darauf verzichtet, die lokale Geschichte als orientalisches Disneyland zu inszenieren. Vielmehr zeigen interaktive Videos und Touch-Displays, Fotos und Exponate Dubais Weg vom Wüstenfleck zur schillernden Weltstadt, den es Öl, Gas und Tourismus zu verdanken hat. Man erfährt viel über den florierenden Perlenhandel im 11. Jahrhundert, später entwickelte sich Dubai zu einem Marktplatz für Gold, Gewürze, Stoffe, wie man sie heute noch auf den nahegelegenen Basaren findet.

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